
Interview
Die Welt der Hundeausbildung und -Arbeit ist reich an faszinierenden Geschichten von Mensch-Hund-Duos, die gemeinsam beeindruckende Leistungen erbringen. Eine solche Geschichte erzählt von Silke und ihrer American Bully Hündin Lila. Schon im zarten Alter von nur 11 Monaten absolvierte Lila mit ihrer Besitzerin den Hundeführerschein – eine beeindruckende Leistung für jeden Hund und Halter. Doch damit nicht genug, denn Silke und Lila strebten immer nach höheren Zielen und fanden ihren Weg zur Rettungshundestaffel. Auf Ausstellungen sahnten, sie ebenfalls den ersten Platz ab.
Ihre außergewöhnliche Reise führte sie schließlich zur Ausbildung zum Rettungshund. Hierbei handelt es sich um eine Aufgabe, die normalerweise von anderen Rassen dominiert wird. Doch die Geschichte von Silke und Lila beweist, dass Hunderassen keine Barrieren
setzen, wenn es um Talent und Engagement geht. Neben der Rettungshundearbeit kann Lila noch weitere beeindruckende Erfolge vorweisen.
Sie hat nicht nur zweimal die anspruchsvolle Begleithundeprüfung mit Bravour bestanden, sondern auch ihren Wesenstest souverän absolviert. Diese Erfolge zeugen von Lila’s außergewöhnlicher Sozialisation und ihrem freundlichen Wesen – wichtige Eigenschaften für
einen Rettungshund. Die Geschichte von Silke und Lila zeigt, dass außergewöhnliche Partnerschaften zwischen Mensch und Hund in der Welt der Tiere immer wieder für Überraschungen sorgen können. Wir freuen uns sehr, einen Dialog mit Silke führen zu dürfen und mehr über ihre einzigartige Reise zu erfahren.
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Bullyion: Silke, könntest du uns erzählen, wie deine Reise mit Lila, deiner American Bully Hündin,
begonnen hat?
Silke: Lila ist seit dem 23.12.2019 bei mir. Ich habe sie nicht direkt vom Züchter, sie war bereits in einer Familie mit mehreren Hunden und einem kleinen Kind. Sie wurde damals in Facebook inseriert, ich habe sie gesehen und es war Liebe auf den ersten Blick.
Bullyion: Wie kam es dazu, dass Lila bereits mit nur 11 Monaten den Hundeführerschein absolvierte?
Silke: Ich war von Anfang an mit ihr in der Welpen Schule. Erst in einem Verein und dann
in einer privaten Hundeschule mit sehr gutem Trainer. Gutes Training zahlt sich eben aus.
Bullyion: Welche Herausforderungen gab es bei der Ausbildung von Lila in so jungen Jahren?
Silke: Eigentlich gab es mit ihr keine großen Herausforderungen. Lila ist sehr lernwillig und arbeitsfreudig. Sie war schon immer sehr auf mich bezogen und so kam eins zum anderen.
Bullyion: Warum habt ihr euch entschieden, die Ausbildung zum Rettungshund zu verfolgen und wie
verlief dieser Prozess?
Silke: Ich hatte aus Interesse ein Maintrailseminar gebucht und es hat so Spaß gemacht. Nachdem ich den Wesenstest bestanden hatte und Lila vom Maulkorb befreit war, wollte ich die Leinenbefreiung natürlich auch. Leider zog sich das ganze fast ein Jahr hin bis die Gemeinde mir hier endlich grünes Licht gab. Zu dieser Zeit war ich bereits in einer Hundestaffel im Probehalbjahr. Das wurde dann leider nicht verlängert bzw. bekamen wir die Kündigung. Das war für mich keine Option und ich suchte mir eine andere Staffel.
Bullyion: Gibt es besondere Fähigkeiten oder Eigenschaften, die Lila zu einem geeigneten
Rettungshund machen?
Silke: Wie jeder Hund hat Lila eine gute Nase. Sie liebt Menschen und hat sehr schnell begriffen was ihr Job ist. Ihre Größe ist sicher auch von Vorteil.
„Info !
Flächensuchhunde sind eine entscheidende Komponente im Bereich der Rettungshundearbeit und spielen eine unverzichtbare Rolle bei der Suche nach vermissten Personen in ausgedehnten Gebieten. Die Hauptaufgabe eines Flächensuchhunds besteht darin, große Flächen effizient abzusuchen, um vermisste Personen zu finden und so Leben zu retten. Die Hauptaufgabe eines Flächensuchhunds besteht darin, vermisste Personen zu finden, sei es in einem Wald, einem Gebirge, einem urbanen Gebiet oder einem ländlichen Areal. Diese Hunde werden speziell darauf trainiert, menschlichen Geruch wahrzunehmen und zu verfolgen. Flächensuchhunde sind darauf ausgebildet, große und unwegsame Gebiete systematisch abzusuchen. Dies kann Waldgebiete, Felder, Schutthalden oder sogar verschüttete Gebäude nach Naturkatastrophen umfassen. Diese Hunde arbeiten oft unter schwierigen Bedingungen, sei es bei Hitze, Kälte, Regen oder in der Dunkelheit. Ihr Training bereitet sie darauf vor, in nahezu allen Witterungsverhältnissen effektiv zu suchen. Ebenso arbeiten sie eng mit ihren Hundeführern zusammen. Die Hundeführer verlassen sich auf die Reaktionen und das Verhalten ihrer Hunde, um vermisste Personen zu lokalisieren. Wenn ein Flächensuchhund eine vermisste Person findet, wird er oft darauf trainiert, durch Bellen, Kratzen oder eine andere markante Handlung auf die Person aufmerksam zu machen, ohne sie zu verletzen oder zu erschrecken. Ein entscheidender Aspekt der Flächensuchhundearbeit ist die Fähigkeit des Hundes, zu seinem Hundeführer zurückzukehren und diesen zur gefundenen Person zu führen. Dies erfordert eine enge Kommunikation und Bindung zwischen Hund und Hundeführer.“
Bullyion: Welche Art von Rettungsaufgaben hat Lila bisher erfolgreich bewältigt?
Silke: Lila wird als Flächensuchhund ausgebildet, sie sucht somit nicht den „bestimmten“ Geruch eines Menschen sondern jeden menschlichen Geruch. Da sie nicht bellt, haben wir uns für den Rückverweis entschieden. Dabei sucht sie die Versteckperson und kommt nach Fund wieder zurück zu mir. Danach führt sie mich wieder zu der Versteckperson.
Diese Art der Ausbildung ist umfangreicher wie beim Verbeller.
Bullyion: Wie fühlt es sich an, einen American Bully bei der Rettungshundearbeit in Aktion zu sehen?
Silke: Ich bin mega stolz wenn ich Lila arbeiten sehe. Es gibt keinen Unterschied zu anderen Hunderassen
Bullyion: Könntest du uns von Lilas Erfahrungen und Erfolgen bei der Begleithundeprüfung erzählen?
Silke: Die erste BH habe ich in der privaten Hundeschule gemacht, meiner Meinung nach auch die sinnvollste da hier mehr Wert auf den sogenannten Stadtteil gelegt wurde und dieser auch zu realen Bedingungen stattfand. Leider wurde diese BV von meiner Gemeinde nicht anerkannt weshalb ich eine BH in einem Verein absolvierte. Lila hat beide Prüfungen souverän gemacht, ich war sehr aufgeregt weshalb sich dann schon der ein oder andere Fehler eingeschlichen hat. Egal, das Ergebnis zählt.
Bullyion: Wie verlief der Wesenstest für Lila und was sagt er über ihre Persönlichkeit aus?
Silke: Wir hatten uns im Vorfeld auf den Test vorbereitet da in der privaten Hundeschule eben auch eine sogenannte Wesenstestvorbereitung angeboten wird. Lila hat keinerlei Aggression gezeigt. Sie hat nur beim Treffen mit dem bellenden Polizeihund reagiert. Die Menschen hat sie alle freudig begrüßt.
Bullyion: Welche Rolle spielt Lila in deinem täglichen Leben und in deiner Familie?
Silke: Wir sind selbständig und Lila begleitet mich täglich ins Büro. Wir haben oft Kundschaft die von Lila entweder ignoriert wird oder aber freudig begrüßt.
Bullyion: Welche Herausforderungen und Belohnungen gibt es, wenn man einen Hund wie Lila
ausbildet?
Silke: Mit Lila zu arbeiten macht einfach Spaß. Sie zeigt Freude, Arbeitswillen und ist einfach folgsam.
Bullyion: Gibt es spezielle Trainingsmethoden oder Ansätze, die besonders effektiv für Lila waren?
Silke: Futter oder spielen funktionieren bei ihr immer.
Bullyion: Welche Pläne habt ihr für die Zukunft, sowohl in Bezug auf die Rettungshundearbeit als
auch auf andere Aktivitäten mit Lila?
Silke: Wir arbeiten auf die Einsatzfähigkeit hin ansonsten wünsche ich mir das Lila lange gesund bleibt.
Bullyion: Wie hat die Partnerschaft mit Lila dein eigenes Leben beeinflusst und bereichert?
Silke: Lila ist so ein freundliches Wesen, ruhig, lernfreudig, immer gut gelaunt. Es macht einfach Freude sie jeden Tag um sich zu haben.
Bullyion: Gibt es eine inspirierende Botschaft oder eine wichtige Lektion, die du durch deine
Erfahrungen mit Lila teilen möchtest?
Silke: Es ist mir persönlich ein Anliegen sogenannte Listenhunde zu unterstützen und aus der Schiene „Kampfhund“ zu holen. Deshalb bin ich ehrenamtlich im Verein „ Institut Forschung Listenhunde“ tätig. Hier wurde bereits zweimal ein Fest für sogenannte Listenhunde veranstaltet.
Und es ist jedes Mal erstaunlich wie ruhig, friedlich und toll die Veranstaltung trotz doch so „gefährlicher“ Hunde abläuft. Wo sind hier die Verantwortlichen für die sogenannte Rasseliste?
Kämpft für eure Hunde, sozialisiert sie, bildet sie entsprechend aus.
Silke und Lila zeigen uns, dass es nicht auf die Rasse, sondern auf die Hingabe, das Training und die Bindung zwischen Mensch und Hund ankommt. Ihre gemeinsamen Erfolge in der Rettungshundearbeit und anderen Bereichen der Hundeausbildung sind inspirierend und erinnern uns daran, dass Hunde erstaunliche Fähigkeiten haben, wenn sie die richtige Unterstützung erhalten.
Wenn ihr mehr über Silke und Lila erfahren wollt, dann schaut doch mal bei Instagram vorbei


