Zuchttauglichkeit American Bully Hündin

Viele Hundebesitzer haben wunderschöne Hunde und für jeden Halter ist der eigene Hund der schönste auf der Welt, aber eignet sich dein American Bully auch als Zuchthund ? Finde es in diesem Artikel heraus.

Bevor man sich entschlossen hat, mit seinem American Bully zu züchten, gibt es einiges, was du beachten solltest. Ein schöner Hund oder ein Hund mit einem tollen Charakter reicht leider nicht aus, um eine gesunde und vor allem erfolgreiche American Bully Zucht zu führen.

Um überprüfen zu können, ob dein American Bully sich als Zuchthündin oder als Deckrüde eignet, sollte man im Vorfeld einige Tests veranlassen, um am Ende ein Resultat fällen zu können. Der Anfang wäre das Alter deines American Bullys, ein potenzieller Deckrüde sollte in der vollen Geschlechtsreife stehen und körperlich sowie physisch erwachsen sein. Genauso sieht es bei der potentiellen Zuchthündin aus, der geeignetste Deck Zeitpunkt ist zwischen 2,5 und 3 Jahren.


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Gesundheitliche Zuchttauglichkeits-Prüfung für American Bullys

Als erstes solltest du einen Termin bei einem Tierarzt, der auf Zuchttauglichkeit Bestimmungen spezialisiert ist, für eine Röntgenuntersuchung veranlassen. Mit dem Röntgen des Hundes kann festgestellt werden, ob der Hund an körperlichen Beeinträchtigungen leidet.

In der Regel wird auf HD, ED und OCD getestet. Weiterhin wäre es sinnvoll, die Wirbelsäule auf Keilwirbel checken zu lassen, wenn der Hund schon in Narkose liegt und geröntgt wird.

Genetisch bedingte Fehlbildung von Gelenken können durch züchterische Maßnahmen bekämpft werden, man strebt dabei einen möglichst hohen Prozentsatz gesunder Nachzuchten an. Das Hüftgelenk ist bei vielen Hunderassen und auch beim American Bully in einem unterschiedlich hohen Anteil falsch ausgebildet, es liegt eine Hüftgelenksdysplasie (HD) vor.
Die Folge davon sind Fehlbelastungen und Schäden des Gelenksknorpels, Überbelastung der Gelenkskapsel, Bänder und Sehnen und damit sekundär gebildete Knochenzacken (Exostosen, Osteophyten), insgesamt also das Bild einer Arthrose oder Gelenksabnutzung.

Die Röntgenuntersuchung auf HD ist an einem voll entwickelten Skelett möglich, dies ist bei den meisten Hunden mit 12 Monaten, bei American Bullys zwischen dem 17. und dem 18. Monat der Fall. Der Hund muss zur Untersuchung narkotisiert und speziell gelagert werden. Die Röntgenaufnahmen sind nach sehr präzisen Kriterien zu bewerten, die Bewertung erfolgt durch (wie oben genannt) erfahrene, meist geprüfte Bewerter, die darauf spezialisiert sind.

Bei der HD Auswertung gibt es verschiedene Selektionen.

A = kein Hinweis auf HD, (HD-frei, Grad 0)B = Übergangsform (Grenzfall, Verdacht)C = leichtgradige HD (leichte, geringgradige HD) D = mittelgradige HD (mittlere HD)E = hochgradige HD (schwere HD)

Von einer weiteren Unterteilung in A1, A2, B1, etc. wurde wieder Abstand genommen. Manche Tierärzte praktizieren dies aber noch. 

Zu A zählen alle tadellos geformten Gelenke.
Zu B, dem „Verdacht“ oder „Grenzfall“ sind jene Gelenke zu rechnen, die bereits leichte Abweichungen von der angestrebten Norm zeigen, jedoch noch nicht soweit, dass dies als sicher krankhaft zu bezeichnen ist.

Keinesfalls darf dies so interpretiert werden, dass das Röntgenbild aufgrund diverser Mängel nicht bewertbar wäre, fehlerhafte Aufnahmen dürfen überhaupt nicht bewertet werden!

Mit C sind jene Hunde zu bewerten, die geringfügige pathologische Veränderungen der Hüftgelenke aufweisen.
Untersuchungen in der Schweiz deuten darauf hin, dass schlechtere C-Hunde, die bereits zu D tendieren, auf keinen Fall in die Zucht genommen werden dürfen. Daher wird hier die Unterteilung in C1 und C2 empfohlen, wobei C2 der schlechtere Wert ist.
Dies hat sich bisher jedoch noch nicht überall durchgesetzt, wohl auch deshalb, weil viele Vereine den Einsatz von C-Hunden im Interesse gesunder Hunde generell vermeiden wollen. 

Ob ein Hund nun mit D– mittelgradig, oder E – schwerer HD bewertet wird, ist für die Zucht eigentlich irrelevant, es gehört auch zu einer sehr kleinen Population ausgeschlossen!

Diese Einteilung ist höchstens für das betroffene Individuum bezüglich einer Therapie oder Prognose interessant.

Eine Zucht auf Hüft gesunde American Bullys muss sich auf möglichst präzise Daten der Röntgenbeurteilung stützen. Nach einer übersichtlichen Erhebung, wie hoch der Befallsgrad von HD überhaupt ist, können die züchterischen Maßnahmen überlegt werden, wobei Genetiker gerne beraten. Eine Verbesserung kann durchaus auch in einigen Schritten – über einige Jahre hinweg – erzielt werden. Die gewählten Maßnahmen müssen jedoch konsequent und mit Kontrolle der Nachzucht durchgezogen werden, bereits „einzelne Ausnahmen“ gefährden den Gesamterfolg und stellen somit alle ehrlichen Bemühungen in Frage.


Die Ellbogengelenksdysplasie (ED) ist eine Erkrankung der Ellbogengelenke. Betroffen hiervon sind v.a. Hunde großwüchsiger Rassen wie Labrador und Golden Retriever, Deutscher Schäferhund, Rottweiler etc. Neben einer genetischen Komponente werden viele Faktoren wie Wachstumsgeschwindigkeit, Belastung und Fütterung als auslösender Faktor vermutet. Das Ellbogengelenk wird aus drei Knochen gebildet: dem Oberarm (Humerus) und dem Unterarm, der aus Speiche (Radius) und Elle (Ulna) besteht.

Die ED beschreibt den Zustand, dass eine Abnormität in der Ausbildung des Gelenks vorliegt und umfasst Erkrankungen wie eine Stufenbildung im Gelenk, einen Gelenkchip/Gelenkmaus (Osteochondrose), den isolierten Processus anconaeus (nicht verwachsenes Knochenstück an der Elle) und die sog. Koronoiderkrankung. Bei der Koronoiderkrankung kommt es zu einer Rissbildung (Fissur) oder zu einer Absplitterung (Fragment) des inneren Kronfortsatzes – einem Knochenvorsprung der Elle. Die Untersuchung auf ED erfolgt i.d.R. im Alter von 12 Monaten, kann aber in einigen Fällen auch früher, im Alter von 4 Monaten, erfolgen. Als Untersuchungsmethode dienen Röntgenbilder der Ellbogengelenke. Diese können i.d.R. wach angefertigt werden.

Untersuchung auf Patellaluxation kann im selben Abwasch mitgemacht werden. 

Die Osteochondrose (OCD) ist eine Erkrankung am Bewegungsapparat des Hundes, welche primär im Bereich der Schultergelenke, aber auch an Ellenbogen-, Knie- und Sprunggelenken auftritt. Als typische Wachstums-Erkrankung beschränkt sich ihr „Tätigkeitsfeld“ auf das unreife Skelett heranwachsender Hunde. Bedingt durch eine Störung des Knorpels Wachstums kommt es zu einer kritischen Knorpelverdickung. Hierdurch können tiefere Schichten des Knorpels nicht mehr ausreichend ernährt werden, was letztendlich zum Absterben des Knorpels führt. Dieser vor dem vierten Lebensmonat beginnende Prozess geht häufig einher mit starken Schmerzen und führt i. d. R. zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat zu Lahmheit und steifem Gang. Da Überlastungen des wachsenden Skeletts, Verletzungen und Verstauchungen ebenso ursächlich für diese Erkrankung sein können, müssen auch schnellwachsende und temperamentvolle Hunde zur potentiell gefährdeten Zielgruppe gezählt werden wie auch Tiere, die in Bezug auf ihre Altersgenossen vergleichsweise schwer sind. Je aktiver und schwerer der Junghund ist, desto stärker werden Skelett und Muskulatur belastet.

Da es beim American Bully keine Pflicht ist, die Zuchthunde gesundheitlich auswerten zu lassen, hat die OFA sich diesem Problem angenommen. Dort kann man seinen American Bully und die gesamten Nachzuchten/Generationen mit den Gesundheitsauswertungen registrieren lassen. Für die OFA Auswertung gibt es extra registrierte Tierärzte.

Die Orthopedic Foundation for Animals (OFA) sammelt seit 1966 Hüftgelenk-Daten aller Hunderassen (ofa.org).

Da einige American Bully Züchter auf der ganzen Welt dort mittlerweile registriert sind, hat man nun auch die Möglichkeit, sich den passenden Züchter für sein eigenes Zuchtprogramm herauszuziehen.

Quelle// OFA

Organische Untersuchungen geben Aufschluss, ob dein American Bully gesund ist. Ob er ein kräftiges Herz hat und ob es im Takt schlägt. Herzfehler, Zahnfehlstellungen usw.können sich weitervererben und das sollte man stets vermeiden, weshalb es ratsam ist, beim Tierarzt einen Herzultraschall ausführen zu lassen. Währenddessen kann der Tierarzt dann zusätzlich noch die Zähne und den Kiefer begutachten.

Mithilfe eines Gentests, z.B. über Laboklin, erhältst du eine bessere Vorstellung und Übersicht davon, ob dein American Bully an einem genetischen Defekt/Krankheit leidet. Vor allem für die Zucht ist dies sehr wichtig zu wissen, denn wenn der andere Part (der andere Hund) ebenfalls z.B ein Träger von etwas ist, erhöht ihr das Risiko, dass ihr kranke Welpen produziert.

Manche Hunde können aber auch eine genetische Disposition nachweisen, allerdings tritt der Fall nie ein.

CRD ist ein hervorragendes Beispiel für eine genetisch bedingte Krankheit, die in Testergebnissen auftauchen kann, die beim American Bully jedoch nicht zum Ausdruck kommt. Wenn die gesundheitlichen Auswertungen nun vorliegen und seitens des Tierarztes kein Problem vorliegt, habt ihr die größte Hürde überwunden. Und somit geht’s einen Schritt weiter, nämlich zum Charakter des Hundes.


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Verhalten der American Bully Hündin für die Zuchttauglichkeits-Prüfung 

Ängstliche und unsichere American Bully Hündinnen sollten nicht in die Zucht gehen, da sie dieses Verhalten an ihre Welpen weitergeben können. Weshalb man nur Wesensfeste Hunde für ein Zuchtprogramm einsetzen sollte. Um dies zu testen, vor allem in stressigen Situationen eignet sich eine ABKC American Bully Show. Dort steht die Hündin mit vielen anderen Hunden im Ring, während sie dort souverän geführt werden muss. Sie muss sich vom Richter anfassen lassen und sollte weder nach dem Richter noch nach anderen Hunden schnappen.

Sollte dein American Bully sich auch in diesem Test von seiner souveränen Seite zeigen, dann wünsche ich dir Herzlichen Glückwunsch und du kannst dich auf wundervolle Welpen freuen.

In den weiterführenden Artikeln erfahrt ihr dann, wie es weitergehen kann.

Bullyion

Bullyion wurde mit der Vision gegründet, eine Plattform zu schaffen, die sich exklusiv mit der American Bully Rasse beschäftigt. Das Magazin hat sich schnell als führende Informationsquelle etabliert und richtet sich an Züchter, Hundebesitzer und Liebhaber der Rasse. Ursprünglich aus Hamburg stammend, wurde Bullyion ins Leben gerufen, um eine Verbindung zwischen der Züchter-Community zu fördern und den Austausch über die Rasse zu erleichtern. Die Hauptintention von Bullyion ist es, verantwortungsvolle Zuchtpraktiken zu unterstützen und qualitativ hochwertige Informationen zu verbreiten. Die Plattform setzt sich dafür ein, dass nur Hunde mit ABKC-Papieren und entsprechender gesundheitlicher Auswertung präsentiert werden, um die Qualität und das Wohlbefinden der Tiere zu fördern. Zudem möchte Bullyion Züchtern und Interessierten hilfreiche Inhalte bieten – von Zuchtinformationen über Gesundheitsthemen bis hin zu Trainings- und Sportempfehlungen. Ein zentraler Aspekt ist die Förderung der verantwortungsvollen Haltung und Zucht, um Missverständnisse über die Rasse zu beseitigen und deren positive Eigenschaften als treue, liebevolle Begleiter hervorzuheben. Bullyion soll eine Community bilden, die auf respektvolle und ethische Zuchtpraktiken setzt.

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